Libanon
Gewaltsame Auseinandersetzungen auch in der Hauptstadt Beirut
Stand: 21. Mai 2012
Der anhaltende Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien führt zu einer zunehmenden Verschärfung der innenpolitischen Lage im Libanon. Bereits in der vergangenen Woche waren bei heftigen Kämpfen zwischen meist sunnitischen Gegnern des syrischen Assad-Regimes und alawitischen Assad-Anhängern in der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli mehrere Menschen ums Leben gekommen. Nachdem am 20. Mai ein bekannter sunnitischer Geistlicher an einem Kontrollpunkt der Armee im Norden des Landes erschossen worden war, errichteten Gefolgsleute des Geistlichen in mehreren Vororten von Beirut Straßensperren. Dabei kam es zu heftigen Straßenkämpfen zwischen Unterstützern und Gegnern des Assad-Regimes. Obwohl die libanesische Regierung eine umfassende Untersuchung des Vorfalls ankuendigte, ist derzeit nicht mit einer Beruhigung der angespannten Lage zu rechnen.
Aktuell gilt der letztmalig am 11. April aktualisierte Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amtes. Darin warnt das Amt – auch vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse im benachbarten Syrien – vor dem Besuch von mehreren palästinensischen Flüchtlingslagern und rät dringend von Reisen in den Süden, in die Umgebung von Tripoli und in die Bekaa-Ebene ab. Zudem fordert das Amt landesweit zu erhöhter Vorsicht auf. Wörtlich heißt es (Fettsetzungen im Original):
„Im Rahmen politischer Kundgebungen kann es zu Protesten und Straßenblockaden in Beirut und auf den wichtigen Verkehrsverbindungen des Landes kommen. Reisenden wird empfohlen, sich umsichtig zu verhalten, Menschenansammlungen und Demonstrationen zu meiden sowie die örtliche Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen. Mit Nachdruck gewarnt wird vor Reisen in die palästinensischen Flüchtlingslager Nahr al-Bared und Beddawi bei Tripoli / Trablus im Nordlibanon, in die Flüchtlingslager Ain al-Helweh und Mieh Mieh bei Sidon / Saida. Dringend abgeraten wird von Reisen in den Nordlibanon (Stadt und Kreis Tripoli, Bezirke Akkar und Diniyye) in die gesamte Bekaa-Ebene sowie in die Gebiete südlich des Litani (mit Ausnahme der Stadt Tyros / Sur) und in das Grenzgebiet zu Israel. Reisen in die Bekaa-Ebene sollten nur erfolgen, wenn sie als dringend notwendig oder unverzichtbar betrachtet werden und auch dann sollte die Bekaa-Ebene nur auf den Hauptverbindungsstraßen bereist werden. … Insgesamt wird bei Reisen in den Libanon weiterhin zu erhöhter Vorsicht geraten. Einzelne Gebiete sind anhaltend von Reisewarnungen betroffen (s.o.). Vor dem Hintergrund der Proteste und Umbrüche in Syrien wird zu erhöhter Vorsicht bei Reisen in den Libanon geraten.“
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